In der Automobilindustrie kam es bereits in den frühen 1990er Jahren zunehmend zu Schädigungen aufgrund von Restschmutz an einzelnen Bauteilen. Betroffen waren z. B. ABS- oder Direkteinspritz-Systeme in Dieselfahrzeugen, die besonders empfindlich auf Restschmutz in Form von anhaftenden Partikeln reagierten. In der Folge mehrten sich die Forderungen von Zulieferern und Automobilherstellern nach einer industrieweiten Standardisierung von Vorgaben für die Sauberfertigung und Methoden zum Nachweis der geforderten Technischen Sauberkeit.
Um den Forderungen nachzukommen und die Situation dauerhaft zu verbessern, wurde im Sommer 2001 der Industrieverbund TecSa – Technische Sauberkeit – gegründet. Dieser erarbeitete in den Jahren 2001 bis 2004 ein umfassendes Regelwerk, in dem genau beschrieben ist, wie Sauberkeitsprüfungen an Produkten der Automobilindustrie gestaltet werden müssen. Das Regelwerk wurde unter dem Namen VDA Band 19 Prüfung der Technischen Sauberkeit – Partikelverunreinigung funktionsrelevanter Automobilteile, oder kurz VDA 19 im Jahr 2004 veröffentlicht.
VDA 19.1 – Prüfung der Technischen Sauberkeit "Partikelverunreinigung funktionsrelevanter Automobilteile"
Ab 2012 begann die Überarbeitung der VDA 19, weil sich die Anforderungen und der Bedarf der Industrie deutlich verändert hatten. Der hierzu gegründete Industrieverbund TecSa 2.0, an dem mehr als 40 Unternehmen beteiligt waren, fügte die in einem Industrieworkshop ermittelten Eingaben in die überarbeitete Version (VDA Band 19 Teil 1 oder kurz VDA 19.1) ein, die im März 2015 freigegeben wurde. Veröffentlicht wurde sie unter der Bezeichnung „VDA 19.1 - Prüfung der Technischen Sauberkeit - Partikelverunreinigung funktionsrelevanter Automobilteile“.
Die Richtlinie beschreibt die Bedingungen zur Anwendung und Dokumentation von Methoden zur Bestimmung der Partikelverunreinigung an funktionsrelevanten Bauteilen (Sauberkeitsprüfung). Sauberkeitsprüfungen dienen als Grundlage zur Beurteilung der technischen Sauberkeit, z. B. für:
VDA 19.1 fördert die Aussagekraft und Vergleichbarkeit von Prüfergebnissen und reguliert die einheitliche Darstellung und Pflege von Sauberkeitsspezifikationen für funktionsrelevante Bauteile in den Qualitätsketten der Automobilindustrie. Sie ist die wichtigste Basis für Bauteil-Sauberkeitsprüfungen, auch für solche, die nach verschiedenen Kundennormen erfolgen und sich für die Durchführung der Prüfungen auf diese Richtline beziehen.
Die im Jahr 2007 veröffentlichte Norm ISO 16232 stellt das internationale Gegenstück zur VDA 19 dar. In der aktuellen Fassung von 2018 ist sie absolut kompatibel zur VDA 19 Teil 1 und löste daher die zehnteilige Vorgängerversion ISO 16232-1 bis ISO 16232-10 ab.
Bei der Erstellung der ISO 16232:2018 wurde vor allem eine Angleichung an die Normenempfehlungen der VDA 19.1 angestrebt, um ein weitgehend einheitliches Vorgehen bei Prüfungen der Technischen Sauberkeit sowohl im nationalen wie auch im internationalen Umfeld zu erreichen. In der Überarbeitung wurden etliche Erweiterungen und Anpassungen vorgenommen, etwa neue Kapitel hinzugefügt, in denen der generelle Ablauf die Extraktion im Rahmen der Sauberkeitsprüfung genau beschrieben werden, und zusätzliche Grafiken eingesetzt, um die Verständlichkeit zu erhöhen.
Eine ausführliche Übersicht über die neue ISO 16232:2018 sowie die 10 Teile der Vorgängerversion finden Sie hier.
Im Rahmen der Überarbeitung der ehemaligen VDA 19 wurde auch die Nummerierung angepasst, um diese konsistent zum zweiten Band, „Technische Sauberkeit in der Montage“ zu gestalten, der mit VDA 19.2 bzw. VDA 19 Teil 2 nummeriert ist.
VDA 19.2 wurde vom Industrieverbund MontSa (Montage Sauberkeit) ausgearbeitet. Das Ziel war dabei, einen Leitfaden für die Neuplanung oder Optimierung von Prozessen zu erstellen, die in sauberkeitssensiblen Montagebereichen sowie im angrenzenden Umfeld stattfinden. Hierdurch sollen Kontaminationen durch Partikel entlang der gesamten Prozesskette verhindert und eine störungsfreie Produktion sichergestellt werden.
Dieser Leitfaden versteht sich als Hilfestellung für Planer und Qualitätsverantwortliche bei der Neuplanung oder Optimierung von Prozessen und Abläufen in sauberkeitssensiblen Montagebereichen und deren Umfeld. Das Ziel des Leitfadens ist es, die Entstehung von kritischen Partikelverunreinigungen an sensiblen Stellen zu vermeiden, unvermeidbare Partikel zu entfernen und die Bauteile und Zusammenbauten vor Partikeleintrag aus dem Umfeld zu schützen.
Neben den eigentlichen technischen Zielsetzungen soll der Leitfaden auch dazu dienen, die Vorgehensweise bei der Planung und Optimierung von sauberkeitskritischen Montagebereichen zu vereinheitlichen. VDA 19.2 stellt daher eine wesentliche Basis für unsere Beratungsleistungen entlang des Produktentstehungsprozesses dar.
Bei immer mehr Bauteilen müssen Lieferanten bereits bei der Erstbemusterung Anforderungen an die Technische Sauberkeit erfüllen und entsprechende Reinigungs- und Überwachungsprozesse nachweisen. Als eines der international führenden Unternehmen im Bereich Technische Sauberkeit für die Automobilindustrie unterstützen wir Sie dabei, die sich aus der VDA 19.1 oder VDA 19.2 ergebenden Forderungen an die Technische Sauberkeit umzusetzen und in die gesamte Produktions- und Logistikkette zu implementieren.
Mit unseren Leistungen im Bereich der Analytik lassen sich die Bauteilsauberkeit genau bewerten und Partikelquellen für Verschmutzungen durch eine Materialbestimmung ermitteln. Dazu bieten wir ein spezialisiertes Produktsortiment, das Sie bei der Erfüllung der Anforderungen der VDA 19 an die Technische Sauberkeit unterstützt. Außerdem beraten wir Sie gern zu allen Fragen und Themen rund um die Umsetzung von Vorgaben der VDA 19.1 und VDA 19.2 und bieten auch Schulungen für Sie und Ihr Team an.
Haben Sie Fragen zur VDA 19 oder zu unseren Leistungen für Industrie und Automotive? Nutzen Sie einfach unser Kontaktformular für Ihre Anfrage oder wenden Sie sich direkt an einen unserer Ansprechpartner im entsprechenden Bereich.
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