Endotoxine sind Bestandteile der Zellwand gramnegativer Bakterien und stellen ein erhebliches Risiko für Patienten dar – insbesondere bei invasiven oder implantierbaren Medizinprodukten.
Die Grenzwerte von Endotoxinen sind in verschiedenen internationalen Normen und Richtlinien festgelegt.
Der Endotoxintest basiert auf den Vorgaben des Arzneibuchs, wobei die dort festgelegten Grenzwerte primär für Arzneimittel gelten. Diese Grenzwerte berücksichtigen die Dosierung und die Verabreichungsform, die bei Arzneimitteln eine kritische Rolle spielen. Für Medizinprodukte sind diese Parameter jedoch nicht direkt anwendbar. Aus diesem Grund hat die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) eine Guideline zu diesem Thema veröffentlicht*1. In dieser Guideline werden folgende gängigen Grenzwerte festgelegt.
Als Referenz dient die USP 161. Für Produkte, die in direktem oder indirektem Kontakt mit der intraokularen Umgebung stehen, kann ein niedrigerer Endotoxin-Grenzwert gelten.
*1 U.S. Department of Health and Human Services, Food and Drug Administration (2012). Guidance for Industry: Pyrogen and Endotoxins Testing: Questions and Answers.
*2 EU = “endotoxin unit” (pro Produkt)
Die wichtigsten Normen, welche die Prüfmethoden für Endotoxine definieren, sind:
Diese Normen legen fest, wie die Endotoxine in Produkten, wie beispielsweise Arzneimitteln oder Medizinprodukten, getestet werden, um sicherzustellen, dass sie keine schädlichen Mengen an Endotoxinen enthalten.
Bei CleanControlling kommt der chromogene LAL-Test (Limulus-Amoebozyten-Lysat) in der colorimetrischen Variante zum Einsatz. Diese Methode basiert auf der Reaktion von Endotoxinen mit einem Enzym aus dem Blut des Pfeilschwanzkrebses (Limulus polyphemus). Dieses Enzym löst bei Vorhandensein von Endotoxinen eine enzymatische Reaktion aus, bei der ein chromogenes Substrat in eine farbige Verbindung umgewandelt wird.
Vorteile des chromogenen LAL-Tests:
Der Endotoxintest wird aus folgenden Gründen bevorzugt an sterilen Prüfkörpern durchgeführt:
Repräsentativität für den klinischen Einsatz: Da Medizinprodukte in der Regel steril angewendet werden, sollte die Analyse den Endzustand des Produkts widerspiegeln.
Wenn sich vor der Sterilisation noch gramnegative Bakterien auf den Produkten befinden, kann der Sterilisationsprozess zur Freisetzung von Endotoxinen führen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Produkte nach der Sterilisation zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie den tatsächlichen Anwendungsbedingungen bestmöglich entsprechen und keine gesundheitsgefährdenden Konzentrationen von Endotoxinen mehr enthalten. Dies trägt wesentlich zur Gewährleistung der Sicherheit und Wirksamkeit von Medizinprodukten bei.
Die Kontrolle von Endotoxinen ist ein zentraler Bestandteil der Produktsicherheit bei Medizinprodukten. Die Einhaltung internationaler Normen, der Einsatz validierter Testmethoden wie des chromogenen LAL-Tests gewährleisten eine zuverlässige Bewertung des Endotoxinrisikos.
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